45 Jahre Rossbacher Musikanten
Ensemble zwischen Polka, Klassik und Beatles
Die Roßbacher Musikanten gibt es jetzt 45 Jahre - Dreitätiges Jubiläum-Wochenende
VON DIANA DÜNSCHEL, 05.10.08, 18:34h, aktualisiert 05.10.08, 19:21h
Die Roßbacher Musikanten
Die Roßbacher Musikanten feierten anlässlich ihres 45-jährigen Bestehens am Wochenende ein gut besuchtes Fest der Blasmusik. Foto: Torsten Biel
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ROSSBACH/MZ. "Mit Schwung und Freude." Diesem Motto folgen die Roßbacher Musikanten nun schon seit 45 Jahren. Und wer sie einmal live erlebt hat, weiß, dass ihr Repertoire keinesfalls nur aus traditioneller Blasmusik besteht. Natürlich spielen Marsch, Polka und Walzer bei ihren Auftritten eine große Rolle. Aber auch Stimmungs- wie Volkslieder oder klassische Werke werden immer wieder mal einstudiert. Selbst für Kompositionen der Beatles ist das Ensemble durchaus offen.
Ein Grund dafür mag sein, dass die derzeit 20 Mitglieder noch recht jung sind. Vom Jugendlichen bis zum Mitte 30-Jährigen reicht das Altersspektrum. Die Besetzung wiederum ist für Blasmusik geradezu klassisch: Horn, Trompete, Klarinette, Tuba, Posaune, Schlagzeug - und natürlich auch Gesang. Was auf dem jeweiligen Programm steht, entscheidet Lars Seemann. Er übernahm 2003 die musikalische Leitung von seinem Vater Bernd. "Aber wenn es darum geht, Neues einzustudieren, dürfen alle ein Wörtchen mitreden", betont André Berger, der Vorsitzende des mittlerweile gegründeten Musikvereins "Roßbacher Musikanten".
Einmal in der Woche kommen die Musiker zur Probe in der Grundschule zusammen. Einen Raum haben sie sich dafür extra hergerichtet und wegen der Akustik sogar die Wände verkleidet. Zwei Etagen tiefer findet sich das gemütliche Vereinszimmer, dessen Wände geschmückt sind mit Preisen und Erinnerungsstücken, aber auch persönlichen Fotos.
Gegründet wurde die Gruppe 1963 mit damals zehn Mitgliedern durch den früheren Schuldirektor Sacher und Georg Vogler. Letzterer bildete alle Schützlinge selber aus und sorgte dafür, dass es immer mehr Musikanten wurden. 34 Jahre bis 1997 hatte er die Leitung inne. Über 180 Kindern und Jugendlichen brachte Georg Vogler in dieser Zeit das A und O des Musizierens bei. Eine gante Reihe von ihnen ist übrigens heute noch aktiv. Die Mitwirkung im einstigen Bezirksmusikkorps, Auftritte im Ausland und sogar im Fernsehen, zahlreiche Auszeichnungen wie die Händel-Medaille - davon reden die Roßbacher heute noch. Doch auch nach der Wende blieben sie dem Voglerschen Leitsatz "Wir wollen durch Musik Freude bereiten" treu. "Der Nachwuchs ist allerdings heute ein Problem", erzählt André Berger. "Weil wir berufstätig sind und Familien haben, können wir niemanden ausbilden", erklärt er den Grund. Interessenten müssten schon die Musikschule besuchen und dort Unterricht nehmen, ist weiter von ihm zu erfahren. Immerhin aber sei es möglich, bei den Roßbacher Musikanten ein Instrument auszuleihen. Wer sich dafür begeistern könnte, Mitglied zu werden, sollte wissen, dass die Auftrittszeit hauptsächlich in der Open-Air-Saison liegt. Parkfeste, Frühschoppen, Kurkonzerte - dazu wird die Truppe gern und immer wieder engagiert.
Vorbilder gibt es viele. André Berger nennt die Egerländer Musikanten, aber vor allem den mährischen Stil. Den haben sich die Roßbacher von der mährischen Blaskapelle "Gloria" abgeschaut, die am Wochenende zum Jubiläum dann auch live im Festzelt aufspielte.